Was haben Smartphones, Computertastaturen und Türklinken gemeinsam? Sie sind die Gegenstände aus dem Alltag mit der höchsten Keimbelastung. Wie man sich gerade in der Erkältungszeit gegen diese Keime wehren kann und Krankheiten vorbeugt, erfahren Sie hier.
Mit den sinkenden Temperaturen steigt gleichzeitig das Erkältungsrisiko an. Von allen Seiten schnupft und hustet es wieder und jeder möchte sich gegen die herumschwirrenden Keime und Viren schützen. Doch reicht Händewaschen allein eigentlich aus? Oder sollte man lieber regelmäßig zum Desinfektionsmittel greifen?
Die meisten Keime werden in der Regel über die Hände übertragen – und das wundert einen auch nicht, wenn man mal überlegt, dass man sich mit den Händen sowohl die Nase putzt, als auch andere Menschen freundlich begrüßt. Zusätzlich neigt man dazu sich häufig ins Gesicht zu fassen und dadurch gelangen Bakterien zum Beispiel über die Augen oder die Schleimhäute schneller in den Körper. Deswegen sollte man sich zum Schutz vor Krankheiten regelmäßig die Hände waschen. Das gilt natürlich vor allem nach dem Toilettengang, vor dem Essen und wenn man von draußen nach Hause kommt. Aber auch nach dem Husten oder nach dem Niesen ist es sinnvoll sich die Hände zu waschen.
Richtig Hände waschen
Auf unserer Haut können sich bis zu 200 Virenarten ansammeln. Durch regelmäßiges und vor allem richtiges Händewaschen mit Seife können aber circa 90 Prozent davon entfernt werden. Das Wasser sollte dabei am besten lauwarm sein, denn mit zu heißem Wasser werden Bakterien nicht besser abgetötet, sondern man schadet eher der Haut. Die Keime sterben nämlich nicht durch die Hitze, sondern werden durch den mechanischen Effekt des Abspülens entfernt.
Das Händewaschen sollte mindestens 30 Sekunden andauern. Dabei müssen nicht nur die Handflächen gründlich eingerieben werden, sondern auch die Fingerkuppen, Nagelbetten und Fingerzwischenräume sollten eingeseift werden. Gerade dort befinden sich in der Regel die meisten Keime. Wer sich auf diese Weise regelmäßig die Hände wäscht ist eigentlich schon gut gegen die Erkältungswelle gewappnet und benötigt nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im privaten Alltag keine zusätzliche Handdesinfektion mehr.
Wann sollte zusätzlich desinfiziert werden?
Menschen, die einem erhöhten Erkrankungsrisiko ausgesetzt sind, können allerdings vom Gebrauch von Desinfektionsmitteln profitieren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man unter einer chronischen Erkrankung leidet oder wenn ein Familienmitglied bereits erkältet ist. Auch wenn sich die Margen-Darm-Erkrankungen im privaten oder geschäftlichen Umfeld wieder häufen, kann ein Desinfektionsmittel hilfreich sein. Doch auch beim Desinfizieren muss man einiges beachten, wenn man auf der sicheren Seite sein will.
Zunächst gibt es bei den Mitteln verschiedene Wirkungskategorien. Die Ursache für Erkältungen sind meistens Rhinoviren, manchmal allerdings auch Adeno- oder Cocksackievieren. Das Problem dabei: ausgerechnet gegen diese Viren haben viele Desinfektionsmittel gar keine Wirkung. Es gibt begrenzt viruzide Handdesinfektionsmittel, welche nur gegen sogenannte Viren mit Hülle wirken, also zum Beispiel Grippeviren. Die Kategorie „begrenzt viruzid plus“ wirkt zusätzlich noch gegen bestimme Viren ohne Hülle, wie die Noroviren, Rotaviren und Adenoviren. Nur Mittel der Kategorie „viruzid“ wirken gegen alle Viren mit und ohne Hülle.
Richtig desinfizieren
Wenn dann das richtige Desinfektionsmittel gefunden wurde, muss allerdings auch noch die Anwendung stimmen. Am wichtigsten ist es, dass die Hände vor der Anwendung trocken sind und dass das Mittel in einer ausreichenden Menge aufgetragen und gründlich verteilt wird. Das bedeutet, dass sowohl die Handinnen- und -außenflächen, die Finger inklusive Zwischenräume und Fingerkuppen und der Nagelfalz befeuchtet werden. In diesem Zustand muss das Mittel dann mindestens 30 Sekunden einwirken, damit die Keime auf der Haut abgetötet werden.
Oft hängen auch Desinfektionsmittelspender neben öffentlichen Waschbecken. Doch wer hier zugreift und auf Nummer sicher gehen will, begeht eigentlich einen Fehler. Direkt nach dem Händewaschen lagert sich nämlich Wasser in der äußersten Hautschicht ein. Komplett trockene Hände hat man erst acht bis zehn Minuten nach dem Händewaschen, wenn das Wasser vollständig verdunstet ist. Wer sich also sofort im Anschluss an das Waschen die Hände desinfiziert, verdünnt häufig das Desinfektionsmittel und macht es dadurch weniger wirkungsvoll.
Generell reicht es also eigentlich aus, sich die Hände in der Erkältungszeit häufig zu waschen. Wenn man allerdings unterwegs ist oder sich die Hände mal nicht mit Seife waschen kann, hilft ein zusätzliches Desinfektionsmittel. Auch auf langen Wanderungen oder Reisen in Ländern mit mangelnden Hygienemöglichkeiten sollte man lieber ein Desinfektionsmittel im Gepäck haben. Zwar sind viele Desinfektionsmittel auch dermatologisch getestet und enthalten rückfettende Substanzen, dennoch sollte man in der Erkältungszeit vermehrt auf Handpflege achten. Denn durch das Waschen und Desinfizieren werden die Fette aus der Haut gespült und die Schutzbarriere der Hände geschädigt. Darum sollten die gereinigten Hände im Anschluss auch öfter mal eingecremt werden.
Zusätzliche Tipps
Um sich im Winter optimal gegen Erkältungen zu schützen, gibt es noch ein paar weitere Tipps. Gerade wenn viel geheizt wird, trocknen die Schleimhäute aufgrund der trockenen Raumluft stärker aus. Deswegen ist es wichtig 1.5 bis 2 Liter Flüssigkeit, wie Wasser oder Tee aufzunehmen. Zusätzlich sollte auf eine vitaminreiche Ernährung mit genügend Obst und Gemüse geachtet werden. Wer sein Immunsystem stärken will, kann morgens mal eine Wechseldusche ausprobieren und ab und zu in die Sauna gehen. Wer bei kalten Temperaturen draußen arbeitet oder Sport treibt, kann sich ein Halstuch um den Mund binden. Dadurch wird die kalte Atemluft erwärmt bevor sie auf die Schleimhäute trifft. Um sich dabei auch auf einen Temperaturwechsel vorzubereiten, sollte man sich Zwiebelschalen Prinzip kleiden. So wird der Körper weder überhitzt, noch kühlt er aus. Und sollte es einen dann doch erwischen hilft das altbekannte Sprichwort: Abwarten und Tee trinken.